Kommunizierende Felder: Kunst - Werte - Ökonomie

Kann Kunst Teile der Welt zu einem guten Ort, zu einer Eutopie(1) hinbewegen? Eine Rückblendung zum Kunstprojekt "Light Space" im Kulturbahnhof Kassel

Die Frage, was Kunst bewirkt und wie sie inspirierend auf nicht greifbare Grundlagen gemeinsamer Lebenswelt aufmerksam machen kann, beschäftigt eine Gruppe von Künstler:Innen aus der Schweiz und aus Kassel. Mit ihrem Konzept TRANSIT und dem Projekt „Light Space“ im Kulturbahnhof Kassel setzten sie sich während den hundert Tagen der documenta fifteen mit dieser Frage auseinander.

(1) Eutopie aus Altgriechisch eu (gut) und topos (Ort, Lage); philosophisch die Idealgesellschaft, medizinisch die richtige Lage der Organe

Ein Kreislauf in herkömmlicher Wirtschaftsweise greift in einen Kreislauf verschiedener Lichter - ein partizipatives Kunstprojekt.

Die ehemalige Wechselstube ist mit nach aussen lichtempfindlichen Elementen abgedunkelt. Im Tausch gegen einen deponierten Wunsch erhalten die BesucherInnen ein solches Element, das sie, selbst gestaltet und belichtet, als Botschaft mit dem Handy zurücksenden können. Auf der Website von TRANSIT werden die Fotos öffentlich gemacht. Mit jedem Wunsch (der verschlossen verwahrt bleibt), getauscht mit einem Element des Light Space, gelangt mehr Licht in den Raum. Das Lichtelement gelangt elektronisch transformiert zurück zu TRANSIT.

Der Kreislauf der kommunikativen Lichter wird mitfinanziert durch den Verkauf von Kleinkunstwerken der Gruppe vor dem Light Space, also in der gewohnten Wirtschaftsweise. Es entstehet ein Ineinandergreifen der beiden Kreisläufe: privater Tausch versus dialogische Prozesse mittels besonderer und immaterieller Wertformen (Kunst).

Gesellschaftliche Währungen als verbindliches Kommunikationsmittel

TRANSIT arbeitet an Werken und Perspektiven für sinnlich und intuitiv erfahrbare Anschauungen brachliegender gesellschaftlicher Werte für die Lebenswelt. Durch direkt erlebbare Wirkungen verbindlicher Kommunikation und Kooperation können neue Formen von Währungen zu einem basisdemokratisch konditionierten Instrument werden für kooperativ gestaltete Prozesse im Alltag. Dies ermöglicht einen direkten Austausch auch nichtmaterieller und kultureller Werte im Alltag.

 

Die Kunst von TRANSIT sucht die Kräfte von intuitiv erfahrbaren Visionen in der Schnittstelle von Kunst und Ökonomie.

Dialog mit den BesucherInnen

Die BesucherInnen waren in der Mehrzahl sichtbar beglückt vom Innern des Light Space. Kurz nach dem Betreten des Innenraumes erscheint die pulsierend lebendige Oberfläche der rund 2800 mehrschichtig lasierten Elemente an den Fenstern. Mit der erläuterten Idee des Hintergrunds verstanden die Teilnehmenden den Zusammenhang des Light Space mit der Vision der Eutopie „Carea“.

 

Eine zukunftsbezogene Vision – intuitiv vermittelt – funktioniert gut, (  ) doch Argumente für eine neue Perspektive von Geld, respektiv Währung sind nicht einfach zu vermitteln. Die Einsicht nämlich, dass Währung im Innersten eine Kommunikationsform darstellt, die auf Vertrauen beruht. Dieses Vertrauen auszudehnen auf ganze Regionen kann neue Formen von Wertschöpfungen bewirken: Fair zugängliche Währung für einen ausgeglichenen (  ) kooperativen Austausch zwischen Menschen, die sich vertrauen.

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